Ostern Feiern?
Tanzen, Trotz und Toleranz
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit dem österlichen Triduum beginnt an Gründonnerstag das höchste Fest der Christen: Ostern. Alljährlich begleiten die Ostertage inzwischen auch Forderungen, einschlägige Tanzverbote abzuschaffen.
Dass Ostern ein verlängertes Wochenende beschert, freut sicher alle! Dass da mal nicht getanzt werden darf, mag ungleich weniger Menschen stören. Dass aber ausgerechnet diejenigen, die's stört, mit Toleranz und schwindenden Kirchenmitgliedszahlen argumentieren, lässt aufhorchen. Zumal, wenn dies dann auch als Blaupause für eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat dienen soll.
Als handele der Staat hier im Interesse der Kirche, weil so zu Ostern mehr Menschen in die Kirchen kämen, wenn vorher nicht getanzt werden darf! Wer in die Kirche will, geht in die Kirche und lässt sich nicht von Tanzverboten beeindrucken – und wer mit Kirche nichts am Hut hat, kann an den wenigen Tagen im Jahr auch mal die Füße still halten. Obwohl oder gerade weil die Kirchenbindungszahlen zurückgehen: Wer zugunsten anderer – gar Minderheiten – keine Abstriche bei der eigenen Lebensführung machen will, geht den ersten Schritt in Richtung Intoleranz.
Da bleibe ich Karfreitagnacht lieber zu Hause – und tanze an den übrigen Tagen im Jahr, an denen ich die religiösen oder weltanschaulichen Gefühle anderer nicht verletze.
Wenn Sie jedenfalls an Ostern vor dem Bildschirm zu Hause Gottesdienst mitfeiern wollen, haben Sie dazu die Möglichkeit – der BR überträgt ausgewählte Gottesdienste an Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag. Eine Übersicht über die Übertragungen finden Sie hier.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Ihr Simon Berninger
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